Klausuren Physische Geographie

   
 

 Naturkatastrophen als landschaftsprägende Faktoren

 
     

1.

Einleitung: Einführung in die Begriffe
 

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Naturkatastrophe: außergewöhnliches Ereignis mit folgenschweren Auswirkungen auf Mensch und Wirtschaft; wenn Mensch und Wirtschaft nicht betroffen -> Naturereignis

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Landschaftsprägende Faktoren: Elemente einer Landschaft, die hier behandelt werden, sind: Morphologie, Vegetation und (kurz) anthropogene Elemente (Landnutzung, Siedlung etc.)

 

2.

Unterschiedliche Arten von Naturkatastrophen und ihre Auswirkungen auf die Landschaft
 

2.1
Klimatisch bedingte Naturkatastrophen
 
2.1.1
Überschwemmungen/Fluten

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Entstehungsbedingungen: Niederschlagsüberschuss, Schneeschmelze, hohe Abflussspende, eingeengtes Flussbett; Küste: Sturmflut mit erhöhtem Wellengang und Wasserstand

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Ablauf: hohen Wasserspende -> hoher Wasserstand und hohe Fliessgeschwindigkeit -> Fluss tritt über die Ufer (mit Flutwellen); Küste: Zusammentreffen von Springflut und auflandigen Winden, Brandung und Windstau verstärken die Flutwelle

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Landschaftsprägung: Erosion an den Ufern, Unterschneidung, ggf. Flusslaufverlagerungen, Sedimentation im Überschwemmungsbereich durch niedrigere Fliessgeschwindigkeit; Küste: Erosion der Küsten, Veränderung der Küstenlinie

 

Mensch: Zerstörung von Kulturlandschaft, Siedlungen etc.; Deichbrüche

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Beispiele: Oderhochwasser, Rheinhochwasser, Senegal (?); Nordseesturmfluten
 

2.1.2
Dürren

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Entstehungsbedingungen: Niederschlagsdefizit und hohe Temperaturen über längeren Zeitraum -> negative klimatische Wasserbilanz. Abhängig von Wasserspeicherkapazität des Bodens -> nicht nur klimatisch, sondern auch landschaftshaushaltlich

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Ablauf: Austrocknung des Bodens und damit einhergehendes Absterben der Vegetation. Wasserarmut -> neues geomorphologisches Regime

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Landschaftsprägung: Zurückgehende Vegetationsbedeckung gibt Boden zur Abtragung frei, äolische Prozesse sorgen für Desertifikationsphänomene (Sandakkumulation etc.)

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Mensch: Zerstörung von Kulturlandschaft, Verlust der Existenzgrundlage Wasser, Hungersnot etc.

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Beispiele: Sahel, Afghanistan
 

2.1.3
(Wirbel)Stürme

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Entstehungsbedingungen: Tiefdruckgebiete -> Luftmassentransport -> hohe Windgeschwindigkeiten (Orkane); tropische Tiefdruckgebiete -> Rotation -> Konvektion, Starkregen, hohe Windgeschwindigkeiten, große Ausdehnung (Hurricanes)

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Ablauf: hohe Windgeschwindigkeiten, Starkregen

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Landschaftsprägung: Einwirkungen auf Vegetation (Windwurf, Kahlschläge), dadurch insbes. an Hängen vermehrte Abtragung. Starkregen begünstig Überschwemmungen und Abtragungsprozesse, an den Küs-ten hoher Wellengang -> Küstenerosion

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Mensch: Zerstörung von Gebäuden, Überflutung von Siedlungen etc., Zerstörung von Kulturlandschaft

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Beispiele: Hurricane Mitch, Orkane Lothar, Vivian, Wiebke
 

2.1.4
Feuer

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Entstehungsbedingungen: Trockene Witterung über längeren Zeitraum, hohe Temperaturen -> Austrocknung der Vegetation

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Ablauf: Kleine Brandherde (z.B. Brennglaseffekt am Wassertropfen, aber auch anthropogen verursachte Feuer) breiten sich, begünstigt durch die Trockenheit und Hitze, evtl. auch Wind, schnell aus

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Landschaftsprägung: Zerstörung der Vegetation -> Erosionsanfälligkeit, Düngung des Bodens mit Asche

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Mensch: Zerstörung von Siedlungen und Kulturlandschaft, Luftverschmutzung; Bodenmelioration durch Aschedüngung.

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Beispiele: Sydney 2001/2
 

2.5
Gravitativ bedingte Naturkatastrophen
 
2.2.1
Bergsturz

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Entstehungsbedingungen: Steiler Hang oder Wand, gelockertes oder festes Felsmaterial, Trennflächen vorhanden (Schichtgrenze, Verwerfung)

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Ablauf: plötzliches Abreißen von Locker- oder Festgesteinsmassen, Sturz überwiegt das Gleiten

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Landschaftsprägung: Versteilung des Hangoberen, Bildung einer Abrissnische, am Hangfuß Bildung von Schutthalden und Tomalandschaften, oft Aufstau von Gewässern im Tal durch die Schuttmassen

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Mensch: Verschüttung von Siedlungen, Straßen, Aufstau von Gewässern kann zu Überschwemmungskatastrophen führen.

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Beispiele: Bergsturz von Flims
 

2.2.2
Lawinen

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Entstehungsbedingungen: Hanglage (min. 10-20°), hohe Niederschläge -> Schneeakkumulation, Temperaturgang -> Zusammensetzung und Schichtung des Schnees, Temperatur des Schnees, Beschaffenheit des Untergrundes (Schutt- oder Vegetationsdecke)

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Ablauf: ruckartige, schnelle hangabwärts verlaufende Schneeverlagerung, Unterscheidung zw. Lockerschnee-, Festschnee- und Eislawine; am Hangfuß oder im Tal Akkumulation

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Landschaftsprägung: Lawinenbahn: Erosion/Abtrag von Vegetation und Schuttdecken; Akkumulationsformen: Lawinenschnee - mächtige Anhäufung, die erst spät abschmilzt und dadurch über lange Zeit im Jahr den Boden durchfeuchtet und Vegetation verhindert; Lawinenschuttkegel: Ablagerung des von der Lawine mitgeführten Gesteinsmaterials

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Mensch: Verschüttung von Siedlungen, einzelnen Personen, Straßen etc.

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Beispiele: Galtür 1999
 

2.2.3
Muren

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Entstehungsbedingungen: Hanglage, Lockermaterial, hohe Niederschläge oder Schneeschmelze -> Durchfeuchtung

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Ablauf: Strom aus Wasser, Boden-, Gesteinsmaterial (Schutt und Blöcke), der entlang einer vorgezeichneten Tiefenlinie (Wildbachtal etc.) rasch und ruckweise zu Tal fließt

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Landschaftsprägung: Murgangbahn wird ausgeschürft und geglättet, an den Seiten wird der Murdamm aufgeschüttet, ebenso wie am unteren Ende der Murkegel

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Mensch: Verschüttung von Siedlungen, Straßen etc. im Hochgebirge

 

Beispiele: gibts genug!!!
 

2.2.4
Geologisch bedingte (endogene?) Naturkatastrophen
   
2.3.1
Erdbeben

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Entstehungsbedingungen: Aktive Plattengrenze, Spannungen zwischen den einzelnen Platten

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Ablauf: Spannung zwischen einzelnen Platten oder Schollen entlädt sich ruckartig in einem Erdbeben

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Landschaftsprägung: meist indirekt, selten sind die Versatzbeträge bei einem Ereignis so groß, dass sie Auswirkungen auf die Landschaft haben. Meistens Folgewirkung des Erdbeben: Stöße destabilisieren einen Hang -> Berg-, Felssturz etc.

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Mensch: Hauptsächlich Zerstörung von Siedlungen (Gebäude, Feuer infolge von Gasleitungsbrüchen)

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Beispiele: Türkei 1999, Kobe
 

2.3.2
Vulkanausbrüche

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Entstehungsbedingungen: Aufstieg von Magma an einer Schwächezone der Erdkruste, Art des Ausbruchs variiert je nach Lavazusammensetzung

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Ablauf: Je nach Lavaart Ausfließen und/oder explosiver Ausbruch der Lava; oftmals Folgeerscheinungen: Lahare, Bergstürze

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Landschaftsprägung:je nach Vulkanart weitflächige Überdeckung der Landschaft mit Lava (basische Vulkane) oder bei explosiven Eruptionen Zerstörung ganzer Bergkuppen

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Mensch: Zerstörung von Kulturlandschaft und Siedlungen etc. durch Lava; Bildung fruchtbarer Böden (Andosole) auf Asche und/oder Lavadecken.

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Beispiele: Pinatubo, Ätna 2001
 

2.4
Extraterrestrische Naturkatastrophen
 
2.4.1
Meteoritenimpakt

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Entstehungsbedingungen: Körper im All (Komet, Asteroid) kreuzt Umlaufbahn der Erde um die Sonne bzw. wird von der Erdanziehung aus seiner Bahn gebracht

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Ablauf: Beim Eintritt in die Erdatmosphäre teilweise Verglühen und Explodieren des Meteoriten; Rest prallt auf die Erdoberfläche, explodiert dort

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Landschaftsprägung: Bildung eines Impaktkraters, Akkumulation von Auswurfmassen z.T. in großer Entfernung vom Einschlag; Explosion zerstört Vegetation etc

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Mensch: Zerstörung von allem, "Impaktwinter"

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Beispiele: Nördlinger Ries, Chicxulub-Krater, Sibirien 1909

 

3.
Schluss und Ausblick
 

Zunahme der Naturkatastrophen in den vergangenen Jahrzehnten oder lediglich Vorstoß des Menschen in gefährdete Gebiete?

 

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